Ist Autonomes Fahren eine Entlastung des Menschen, erhöht
es die Sicherheit und schont die Ressourcen? Oder ist es nur ein Trick der
Autoindustrie um in einer alternden Gesellschaft ihre Kunden zu behalten?
Warum kommt das autonome Fahren?
Selbstfahrende Autos begeistern uns in Fernsehserien wie
„Kit“ oder bei James Bond. Aber wenn Wissenschaftler und Ingenieure sich daran
machen, ein solches Auto tatsächlich zu bauen, werden Zweifel wach. Vielen
Autofahrern ist unwohl bei dem Gedanken nur noch Passagier zu sein. Warum kommt
das autonome Fahren? Die einfache Antwort der Industrie lautet: Weil es möglich
ist. Computer sind klein und leistungsfähig, die Software komplex genug um
tausende Informationen pro Sekunde zu verarbeiten. Die technischen
Voraussetzungen sind gegeben. Die Vorläufer des autonomen Fahrens gibt es schon
seit vielen Jahren. Ein einfaches Beispiel ist der Tempomat. Er ermöglicht es,
eine bestimmte Geschwindigkeit automatisch zu halten. Später kamen sogenannte
Assistenzsysteme dazu, die dem Fahrer beim Einparken helfen oder ihn darauf
hinweisen, wenn er zu dicht auffährt. Heute helfen sie auch beim Abbiegen den
toten Winkel zu überwachen oder im Notfall eine automatische Vollbremsung
einzuleiten. Um den Grad der Automatisierung anzugeben, gibt es eine Skala von
0 bis 5. Die Stufe 0 entspricht einem Auto ohne Assistenzsysteme, der Fahrer
übt jederzeit die volle Kontrolle aus. Stufe 5 entspricht einem vollautomatischen
Automobil. Ein Lenkrad ist nicht mehr erforderlich, der Passagier steigt
lediglich ein und lässt sich an seinen Zielort fahren. Noch sind Menschen den
Maschinen aber überlegen, wenn es ums Autofahren geht. Frühestens ab 2025 wird
die Technik ausgereift sein um tatsächlich in Serienfahrzeugen zum Einsatz zu
kommen.
Vision Zero - sichere Straßen
Was erwartet uns Autofahrer dann? Zum einen erhöhte
Sicherheit . Das Ideal des autonomen Fahrens ist die sogenannte „Vision Zero“,
das angestrebte Ziel von 0 Verkehrstoten. Die Großzahl von tödlichen
Verkehrsunfällen geht auf menschliches Versagen zurück, z.B. Unachtsamkeit,
überhöhte Geschwindigkeit oder Müdigkeit. Ein autonomes Fahrzeug hat keine
dieser Schwächen. Auf langen Fahrten kann der Mensch entlastet werden.
Autobahnen sind perfekt geeignet für einen Autopiloten, da sie
keine Ampeln oder Kreuzungen haben. Über die Vernetzung von autonomen
Fahrzeugen untereinander kann man Unfälle wie etwa das Auffahren auf Stauenden
oder Geisterfahrer verhindern. Die Fahrzeuge teilen sich ihre gegenseitige
Position mit, halten den Abstand zum Vordermann und bremsen rechtzeitig, wenn
sie eine Gefahrensituation entdecken. Autonome Fahrzeuge können auch dazu
beitragen, Staus zu vermeiden. Wenn sich ein Stau bildet, können die
nachfolgenden Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit automatisch drosseln. So wird eine
weitere Stauung verhindert und der Verkehr fließt bald wieder. Nebenbei spart
man auch noch Sprit.
Technische und rechtliche Vorausetzungen
Die Voraussetzungen für solche Autos sind sehr
verschieden. Zum einen die Voraussetzungen technischer Natur: Ein autonomes
Auto muss in jeder erdenklichen Situation funktionieren. Ebenso braucht man
eine funktionstüchtige Infrastruktur: Straßenschilder und Markierungslinien sind
wichtige Orientierungshilfen für die Technik. Ein Auto alleine über eine
afrikanische Schotterpiste fahren zu lassen wäre eine noch größere
Herausforderung. Zum anderen sind da die rechtlichen Aspekte: Wer übernimmt eigentlich die Haftung wenn ein
autonomes Auto einen Unfall verursacht? Nach jetzigem Recht haftet der
Fahrzeughalter bei Unfällen, schließlich übt er die Kontrolle aus. Wenn Autos
selbständig fahren, muss eine neue Gesetzesgrundlage erarbeitet werden. So ganz
kann sich der Mensch aber nicht aus der Verantwortung ziehen. Ein Auto
übernimmt keine Punkte in Flensburg. Schlussendlich ist da noch die Sicherheit
der Daten. Autonomes Fahren setzt nämlich die vollständige Vernetzung des
Automobils voraus. Wenn diese Netzwerke nicht absolut sicher sind, könnten sie
von Kriminellen gekapert werden. Dann müssten Autodiebe nicht mehr nachts zu
den Autos schleichen, sondern könnten diese ganz bequem von zu Hause aus
stehlen und zu sich fahren lassen.
Bis zum Autopiloten ist es noch ein weiter Weg. Das
stärkste Argument für automatisierte PKW ist der mögliche Gewinn an Sicherheit.
Wenn weniger Menschen bei Autounfällen ums Leben kommen, weil weniger Fehler
passieren, ist das ein großer Erfolg. Die Technik wird in absehbarer Zeit
leistungsfähig genug. Bis dahin müssen von der Politik rechtliche Grundlagen
für autonome Fahrzeuge erarbeitet werden. Die Industrie muss ihre Autos
zuverlässig vor Hacker-Angriffen schützen.
Keine Lösung, sondern ein kleiner Schritt
Wird autonomes Fahren in Zukunft bei
Neuwagen die Regel sein? Das wird die Nachfrage entscheiden.
Potentielle Kunden gibt es genügend: Vielfahrer könnten die Zeit auf der
Autobahn in Zukunft zum Arbeiten oder für ein Nickerchen nutzen, Menschen mit
körperlichen Einschränkungen selbst über ihre Mobilität bestimmen. Aber auch
autonom fahrende Autos belasten die Umwelt, direkt als Verbrenner und indirekt
als E-Autos. Nur eine Reduzierung der Gesamtzahl der Automobile, etwa durch
Carsharing, kann auch die Umwelt entlasten. So faszinierend es auch sein mag:
Autonomes Fahren kann die Probleme der Mobilität nicht alleine lösen, sondern
lediglich einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Text and Picture: © autofieber.blogspot.com 2023
Kai Hartmann
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