Der Continental GT: "My Bentley is my castle"


Zu Beginn des Millenniums wollte VW ein Luxusauto bauen.  Der Volkswagen Phaeton sollte in einer Liga mit Mercedes S-Klasse und BMW 7er spielen.  Es stellte sich allerdings heraus, dass keiner einen Luxus-VW wollte. Und hier kommt Bentley ins Spiel.  VW hatte dem bayrischen Konkurrenten BMW ein Schnippchen geschlagen und Bentley gekauft.  Man wollte die Marke wieder auf ihre ursprünglichen Werte ausrichten: Sport und Komfort. Der Continental GT bekam den Job.

Der VW Phaeton in seiner schönster Form. Foto: Autofieber

In bester Volkswagen-Manier bastelte man etwas aus dem Konzern-Baukasten zusammen. Die Bentley-Boys verstanden ihren Job. Sie liehen sich sowohl die Plattform des ungeliebten VW Phaeton, als auch dessen Allradantrieb, 6-Gang-Automatik und den W12. Zwei Turbolader machten dem Motor Beine und entfachten 560 PS und 650 Nm. Die waren auch notwendig, um die Masse eines kleinen Cottage zu bewegen. Der Conti wog 2.350kg.  

2003 kam die erste Generation auf den Markt. Der Continental GT verkaufte sich wie warme Semmeln. Er verkaufte sich sogar besser als der Phaeton, mit dem er sich die Plattform teilte. Bei Volkswagen wurde man Grün vor Neid. Bentley hatte die richtige Mischung aus Komfort und Sportlichkeit getroffen. Trotz Modellpflege im Jahr 2011 ist die Technik des Conti nun 14 Jahre alt. Zeit für eine komplett neue Generation.


 
 Für den Conti gab's immer mutige Farben. Foto: Bentley Media

Das größte Problem der ersten beiden Generationen war ihr Durst. Das musste sich ändern. Um Gewicht zu sparen, wählte man für den neuen Conti die Plattform des aktuellen Porsche Panamera. Dank Aluminiumkarosserie soll er bis zu 130kg verlieren. Der neue W12 ist leichter und effizienter. Mehr Power hat er auch, 632 PS und 900 Nm. Ganz dem Zeitgeist entsprechend, munkelt man auch über einen Hybrid-Antrieb. Ein V6 in Verbindung mit einem Elektromotor, so wie im Porsche Panamera, würde gut zum Continental passen

Auch hier finden sich einige VW-Teile. Aber das fällt nicht auf. Foto: Bentley Media

Optisch ähnelt der neue Continental dem EXP 10 Speed 6 Concept, das vor zwei Jahren auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wurde. Schlank, drahtig und flach. Schade eigentlich. Mir hatte der massige Auftritt des Conti immer gefallen. Der breite Grill erinnert an eine englische Trutzburg. „My Bentley is my castle“ sozusagen. Dass der Conti 13 Jahre ohne große Veränderungen gebaut wurde zeigt: Die Idee, ein VW-Luxusauto zu bauen, funktioniert. Man darf nur nicht den Fehler machen und es als VW Phaeton verkaufen.

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