Großbritannien im Jahr 1946: Kurz nach
Kriegsende lag die Wirtschaft am Boden. Das Land war hoch verschuldet und die
Rüstungsindustrie hatte die Stahlreserven aufgebraucht. Denkbar schlechte
Voraussetzungen für Rover, um wie vor dem Krieg Luxuslimousinen zu bauen. Maurice
Wilks, Rovers Chefdesigner, sah sich um. Er sah den Willys-Jeep. Ein
Auto, das sowohl in der Landwirtschaft, als auch im Straßenverkehr eingesetzt
werden konnte. Ein Auto, das billig war und mit wenig Ressourcen gebaut werden
konnte. Genau das richtige, um der britischen Wirtschaft durch Exporte wieder auf die
Beine zu helfen. Er beschloss, ebenfalls ein solches Auto zu entwickeln.
Der erste Land Rover. Foto: Autofieber |
Das Chassis des Willys-Jeep bildete die Basis
für den neuen Rover. Mangels Stahl für die Karosserie verwendete man
Dural-Aluminium aus überschüssigen Militärflugzeugen. Der 1,6 l Motor und das
Getriebe aus dem parallel entwickelten Rover P3 vervollständigten den neuen
Offroader. Diese bunte anglo-amerikanische Mischung taufte man auf den Name
Land Rover. Aufgrund seiner simplen und verlässlichen Bauweise wurde er zum
Liebling der britischen Landwirte. Dank robustem Leiterrahmen, Starrachsen und
Blattfedern war das Fahrwerk unverwüstlich. Der permanente Allradantrieb half
dem Rover fast überall durchzukommen. Der Großteil der Produktion aber ging in
den Export. Zahlreiche Landys brachen zu Expeditionen durch Wüsten, Gebirge und
Dschungel auf.
Der Land Rover war ein großer wirtschaftlicher Erfolg für Rover. In den folgenden Jahrzehnten folgten der Land Rover II und der Land Rover III. Da sich sowohl Konzept als auch Design bewährt hatten, wurden nur kleine Änderungen vorgenommen. Durch behutsame Modellpflege lebte der Land Rover ein langes Autoleben. Aus einem Auto, das nur eine Übergangslösung darstellen sollte, wurde eine Offroad-Legende. 1983 wurden die Modelle in Anlehnung an den nun verlängerten Radstand in "90" bzw. "110" bzw. umbenannt. Seit 1990 heißt das Modell „Defender“. Die kantige Karosserie erinnert weiterhin an den ersten Land Rover. Ironischer Weise wurde dem Defender dieses Erbe zum Verhängnis. Kein Gelände war ihm gewachsen, aber im Gesetzes-Dschungel der EU blieb auch er stecken. Die steil aufragende Motorhaube entsprach ab 2015 nicht mehr den Vorschriften für den Fußgängerschutz. Die Produktion wurde eingestellt.
Der neue Defender auf der IAA 2019. |
In seiner fast sechzigjährigen Karriere hat
der Land Rover gezeigt, dass auch ein einfach konstruiertes Fahrzeug sehr
erfolgreich seien kann. Laut Land Rover ist der Großteil aller produzierten
Autos noch funktionstüchtig und auf den Straßen und Geländepisten dieser Welt
unterwegs.